Zitate


Caruso war der größte Tenor, der größte Sänger und der größte Künstler, den ich je gehört habe. Er war jedes dieser Dinge und alle diese Dinge zusammen.

(Rosa Ponselle)


Er war jenseits alles Technischen. Es gab da nur noch klingende Seele, die sich in unvergeßlichen dynamischen Abstufungen und stimmlichen Färbungen offenbarte. Caruso besaß die Fähigkeit, einen vergessen zu lassen, daß er - sang. Er besaß das Geheimnis, bis zur letzten Konsequenz ‚dramatisch' zu singen. Er gestaltete Menschenschicksale in Melodien, Tönen, Klängen. Sein Gesang war mehr als ‚Gesang', er war immer, immer Ausdruck, dramatischer Ausdruck, niemals lyrischer. So unendlich fein war sein Stilgefühl.

(Leo Blech, 1922)


Er singt die Psyche der Melodie.

(Richard Strauss)


Das Wirken eines Sängers verströmt sich im Augenblick. Er hat keine Zukunft, er kennt nur Gegenwart. Gerade bei ihm entspräche also die überwältigende Wirkung im Augenblick einem Verlöschen in der Zeit. Wenn dies nicht so ist, muß es wohl mit Carusos Ruhm eine besondere Beschaffenheit haben. Carusos Kunst muß irgendeine verborgene und geheimnisvolle Verbindung mit dem Geiste gehabt haben [...], andernfalls es nicht denkbar wäre, daß er uns heute noch soviel bedeuten könnte.

(Frank Thiess, 1943)


Welch eine wunderbare, welche ganz und gar außergewöhnliche Stimme. Ich habe selten eine so schöne Stimme gehört. Sie ist ein Wunder.

(Emma Calvé)


Wer hat Sie mir geschickt? - Gott?

(Giacomo Puccini zu Caruso bei seinem ersten Vorsingen 1897)


Er wird der größte von uns allen sein.

(Francesco Tamagno über Caruso, 1897)


Ich hatte nicht begriffen, daß Caruso ein Gott war.

(Umberto Giordano, 1898)


Ihre Stimme hat etwas an sich, was mir ans Herz greift, Ihr Gesang besitzt einen instinktiven Adel, den ich gar nicht versuchen will zu beschreiben. Ich gratuliere Ihnen und danke Ihnen mit Herz und Verstand für den Genuß, den Sie beiden verschafft haben.

(Arrigo Boito an Caruso, 1899)


In dieser Rolle ist er der beste von allen.

(Puccini über Carusos Interpretation des Mario Cavaradossi in Tosca, 1900)


Bei Gott! Wenn dieser Neapolitaner weiter so singt, wird die ganze Welt von ihm reden!

(Arturo Toscanini nach einer Vorstellung von Donizettis L'elisir d'amore an der Mailänder Scala über Caruso, 1901)


Du mußt in die Scala kommen und L'elisir d'amore mit dem jungen Tenor hören, der wie ein Engel singt!

(Derselbe bei derselben Gelegenheit in einem Brief an Arrigo Boito)


Später, viel später. Wenn meine Stimme gereift ist, werde ich so laut brüllen können, wie ich will. Dann werde ich in der Lage sein, Tristan, Die Meistersinger und Siegfried in mein Repertoire aufzunehmen.

(Caruso auf die Frage eines Journalisten, ob er Wagner singen werde. Daily News, 1912)


The most wonderful tenor I have ever heard. It rolled out like an organ.

(Nellie Melba)


Dieser junge Mann wird mein künstlerischer Nachfolger sein.

(Jean de Reszke über Caruso, 1902)


Ich habe noch nie eine schönere Stimme gehört ... Sie sangen wie ein Gott. Sie sind ein guter Schauspieler und ein echter Künstler, vor allem aber sind Sie bescheiden und aller Übertreibung abhold. Es ist ihnen gelungen, meinen Augen viele Tränen zu entlocken. Ich war sehr bewegt, und das geschieht mir sehr, sehr selten.

(Édouard de Reszke an Caruso)


Ich vergaß das Theater, die Handlung, alles. Ich saß da und schluchzte wie ein Kind. Als mein Stichwort fiel, hörte ich es nicht. Das Orchester zögerte. Meine Mutter, die in den Kulissen stand, gestikulierte wild. Ich sah sie nicht. Ich war so richtig schön altmodisch am Weinen. Dann stand der Souffleur auf und flüsterte: ‚Nun, Miss Farrar, werden Sie singen oder nicht?'

(Geraldine Farrar über ihren ersten Eindruck von Carusos Stimme in Monte Carlo, 1904)


Dann sang er. Einen solchen Klang kann man niemals vergessen. Ich ging heim und erzählte meinen Eltern, daß es so war, als ob man in einem dunkelroten Samtsessel versinkt, so weich, so angenehm, so vollkommen. Eine solche Phrasierung und Brillanz, ein solch elegantes, wunderbares Bühnenspiel; man konnte einfach keinen Fehler entdecken, nur absolute Perfektion und die seltenste Tonschönheit, die jemals aus einer menschlichen Kehle kam.

(Frieda Hempel über Caruso, 1904)


Was ist er? - er ist kein Sänger - er ist keine bloße Stimme - er ist ein Wunder. Zwei oder drei Jahrhunderte wird man warten können, bis der Himmel uns wieder einen Caruso beschert, und vielleicht auch dann nicht. [...] Nie gab es solche Wärme! nie solchen Überfluß! solche Entfaltung! Das ist keine bloße Stimme von unvergleichlicher Pracht: sie hat jene unfaßbare Eigenschaft, deren Klang allein einen schon rührt. Das ist es, was Künstler und Genies unterscheidet!

(Thomas Burke über Caruso, London 1906)


Wie hoch Caruso auch bezahlt wurde, er war immer jener Künstler, der die Impresari am wenigsten kostete.

(Giulio Gatti-Casazza, 1941)


Wo wäre der Musiker, der von ihm nicht in Phrasierung, im Vortrag hätte lernen können? Mir selbst sind gewisse Stellen des José in "Carmen" erst in seiner melodischen Ausprägung restlos klar geworden. Und das mag auch einmal erwähnt sein: wie kinderleicht war es, bei seiner herrlichen Musikalität und Selbstdiziplin und - Technik, ihn zu begleiten! - Wie er's wollt', so konnt er's!

(Leo Blech, 1922)


Wenn man Sänger diskutieren will, muß man zwei erst einmal beiseite nehmen. Einer ist Caruso, die andere ist [Rosa] Ponselle. Dann kann man beginnen.

(Geraldine Farrar)


That voice rings in my ears after thirtythree years, the memory of its beauty will never die.

(John McCormack über Caruso)


In meinem ganzen Leben hat es drei Wunder gegeben: Caruso, Ponselle und Ruffo. Danach gab es noch eine Handvoll wunderbarer Sänger.

(Tullio Serafin, der Förderer von Maria Callas)


Ich liebte seine Stimme, sein Singtalent, den Schönheitssinn, der sich in seiner Tonfärbung, in seinem portamento und rubato ausdrückte, seine hohe Musikalität und Natürlichkeit und wir verstanden uns vortrefflich.

(Bruno Walter, 1911)


Man braucht einen breiten Brustkorb, ein großes Maul, neunzig Prozent Gedächtnis, zehn Prozent Intelligenz, harte Arbeit und vor allem etwas Großes im Herzen.

(Enrico Caruso über den Sängerberuf)


Wer dachte noch an alle Künste! Was war Atemtechnik, Phrasierung, Register? Worte, Worte! Hier waren keine Künste, hier war "die" Kunst! und Kunst war kein Ausdruck.

(Leo Blech, 1922)


Wenn man über Tenöre spricht, muß man sie in zwei Gruppen einteilen. In einer ist Caruso. Alle anderen sind in der zweiten Gruppe. Und das bedeutet nicht, daß man den Rest [der großen Tenöre] schmälert. Das bedeutet, daß es nur einen Caruso gab.

(Rosa Ponselle)


Aber der Grundcharakter der Stimme war eben weich, lyrisch, süß, zärtlich, feine Wärmewellen durchzitterten sie. Eine dunkle baritonale Schichte legte den Goldgrund. Eine Stimme, die den Ton der Amati-Geige mit dem der Stradivari verschmolz. [...] Das war kein bloßer italienischer Meistertenor, diese Kunst reichte tiefer. Das war einer, der singend und darstellend Menschen zu gestalten, zum Geiste zu sprechen, das Gefühl zu treffen wußte. Caruso war gegeben, was den wahren Operndarsteller ausmacht; er stellte schon mittels des Gesangstones dar, mittels der Gesangsphrase. Aber er hatte auch die bedeutsame Geste, die sprechende Haltung, das malende Mienenspiel, den beherrschten Körper, den schauspielerischen Einfall. [...] Er ist nie Star gewesen, einer mit versteinerten Künsten schon gar nicht. In seinem Gesang, in seiner Darstellung floß ein frischer Strom von Natur, von Kraft und Wahrhaftigkeit. Daß der Eindruck packender Menschendarstellung durch Caruso in uns nicht minder stark nachklingt als der bezaubernden Schöngesanges, sagt das Entscheidenste über diese einzigartige Erscheinung aus.

(Julius Korngold, 1921)


Er war ein einzigartiger Künstler, mit dem sich kein anderer vergleichen kann. Ich kann mir nicht vorstellen, daß wir jemals wieder so einen haben werden.

(Giulio Gatti-Casazza, 1941)